03-04.12.
Noch einmal Japan, noch einmal Osaka. Allerdings diesmal ohne Merkel und für drei Tage und nicht nur eine Arbeitsnacht. Das Hotel ist schon in die Tage gekommen, immerhin verfolgt es total grüne Politik. Dieses Klopapier ist recyled aus Milchkartons, die von den Hotelmitarbeitern gesammelt wurden. Aber es ist ein in der Lage pefektes Hotel. Direkt von meinem Balkon aus kann ich das alte Zentrum Osakas sehen, mit der wieder aufgebauten Burg. Ursprünglich aus Holz gebaut, ist sie mehrmals den Flammen und Krieg zum Opfer gefallen. Nach der letzen Teilverwüstung im 2. Weltkrieg verbaute man statt Holz halt Beton. Der Park darum herum ist Aufforderung genug für einen schönen Morgenlauf. Heute geht es um Baumkuchen. Wie auch bei uns ist das erste Untergeschoss voller Leckereien. Allerdings habe ich noch nie eine solche Menge und Vielfalt gesehen. Der Baumkuchenstand, für den wir uns professionell interessieren ist von der Firma Juchheim. Der alte Juchheim hatte in China, genau genommen im von vielen Deutschen bewohnten Qingdao, eine Konditorei. Während des Chinesisch-Japanischen_Krieges wurde er nach Japan deportiert. So gelangte der Deutsche nach Kobe in der er 1921 sein erstes Geschäft eröffnete. Natürlich auch mit Baumkuchen. Im Gegensatz zu unseren Gewohnheiten ist Baumkuchen in Japan ein ganzjährig begehrtes Gebäck. Wir fragen die PR Managerin und sie erklärt, dass Japaner den Baumkuchen wegen seiner harmonischen Form und besonders wegen seiner vielen Schichten mögen würden. Diese erinnerten ja an die Jahresringe von Bäumen und seien daher als Geschenk im Sinne des wünschens von Langlebigkeit besonders beliebt. Hochzeiten zählten zu den angesagtesten Gelegenheiten dafür. Wir bekommen Haarnetz und Mütze mit Halsabdeckung, frisch gemangelte Kittel und Überzieher für die Schuhe. Dann geht es zu einer Schleuse in der wir gesaugt und bedüst werden. Die gleiche Prozedur durchläuft man in jeder Halbleiterfabrik. Hier allerdings sind sie besonders gründlich. Mit einem Kleberoller geht es den verbliebenen Fusseln an den Kragen. "Bitte zeigen Sie keine Totalen und denken Sie bitte daran, vieles was Sie hier sehen sind Betriebsgeheimnisse.", erinnert uns die PR Managerin. Tatsächlich erleben wir eine moderne Fabrikhalle in der sich traditionelle Verfahrensweisen, Handarbeit und High Tech offensichtlich effizient ergänzen. Unten wird verkauft. Baumkuchen aller Varianten und Meister Andho. Er ist extra für uns vorbeigekommen. Als ich frage woher diese besondere Art des "Baumkuchenschnitts" käme, meint er, das sei für ihn keine Frage. Er kenne es nicht anders. Von Frau Juchheim sei diese Schnittmethode eingeführt worden. Baumkuchen schmeckt nicht nur gut er ist hier auch nicht billig. Der größere der Beiden wird natürlich wie der kleinere auf Anforderung frisch zubreitet aber er kostet auch gute 100 Euro. Und dann ist da noch so eine Spezialität. Apfelbaumkuchen. Ein Apfel in der Mitte umschichtet mit Baumkuchenschichten. Das sieht definitiv lecker aus. Ich jedenfalls habe so einen Baumkuchen noch nicht gesehen. Für meine Baumkucheliebhaberin zu hause ist das ein Muss. Also sage ich der uns immer noch begleitenden PR Managerin Bescheid und bitte sie sehr ernsthaft, weil mir alles andere wirklich peinlich wäre, den Kuchen bezahlen zu dürfen. Ich kann mir keinen Zwanzig Euro Kuchen schenken lassen. Sehr hilfsbereit packt sie einen ein und ist nicht einmal annähernd bereit mich bezahlen zu lassen. Sie habe von Ihrem Chef den Auftrag uns das Leben in jeder Hinsicht leicht zu machen. Dabei sprüht ihr der Schalk aus den Augen. Mir bleibt nur übrig höflich danke zu sagen und den Regelverstoß zu akzeptieren. Im Meetingraum bittet man uns zu einer Tasse Kaffee und natürlich Baumkuchen. In der Ecke steht eine nunmehr eingetrocknete konditorische Skulptur für die man sogar mal einen Preis bekommen habe, wie die gute Presseseele schmunzelnd erzählt. Sie sei halt zu schade zum wegwerfen. Naja. |